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Bildungspolitik auf Kosten der Schüler | Maßnahmen inaktzeptabel

Tobias M. Eckrich

Die niedersächsische Landesregierung hat dieses Jahr entschieden, dass Lehrer an Gymnasien eine Unterrichtsstunde pro Woche mehr arbeiten sowie die Entlastungsstunden für Lehrkräfte ab 55 ersatzlos gestrichen werden sollen [1]

.Dies ist nur eine Fortführung der misslungen Bildungspolitik der vorherigen Jahre. Anstelle der Schaffung von Studienplätzen, durch die in den kommenden Jahren mehr Lehrer zur Verfügung stehen würden, wird versucht, aus dem vorhandenen Personal das nötige noch herauszupressen. In vielen Studiengängen mit Lehramtsoption gab es in diesen und vergangen Jahren mehr Bewerber als Plätze oder Bewerbungsverfahren, die tendenziell dazu führen, dass sich nicht auf Lehramtsoption beworben wird.

Aktuell arbeiten Gymnasiallehrer bereits 23,5 Unterrichtsstunden pro Woche. Dies ist zwar im Bundesvergleich der niedrigste Wert, das heißt aber noch lange nicht, dass der Weg der anderen Länder der richtige Weg ist [2]. Ein Lehrer, der zu viele Klassen und Themen gleichzeitig unterrichtet, kann sich nicht vernünftig fokussieren und die Qualität des Unterrichts sinkt. Neben der direkten Arbeit für den Unterricht fallen noch einige andere Aufgaben an: Arbeit in (Fach-)Gremien, die Erstellung von Lernentwicklungsberichten, Klassenfahrten – die nicht vergütet werden – und noch einiges mehr.

Schulwegweiser Foto by Joachim Müllerchen
Schulwegweiser Foto by Joachim Müllerchen

In Zukunft müssten Lehrer sich überlegen, welchen dieser Bereiche sie nicht mehr anständig ausführen können. Geben sie ihr Bestes für den Unterricht? Dann müsste alles andere leiden. Engagieren sie sich in Gremien? Dann bleibt der Unterricht auf der Strecke. In jedem Fall aber bleibt die Qualität der Gymnasien in Niedersachsen auf der Strecke.

Die Landesregierung hat im Wahlkampf versprochen im Bereich Bildung nicht zu kürzen. Jetzt erfolgt jedoch eine Kürzung durch die Hintertür. Dies kann so nicht akzeptiert werden.

Genauso wenig ist allerdings die aktuelle Reaktion der Lehrerschaft zu rechtfertigen. Als einzige Stelle, an der sie nun Zeit einsparen könnten, ist ihrer Meinung nach die Streichung der Klassen- und Studienfahrten auf Kosten der Schüler.
Diese Fahrten haben allerdings einen wertvollen pädagogischen Faktor für die Klassengemeinschaft und einen hohen Stellenwert bei Schülern. Dies nutzen die Lehrer exzellent aus und instrumentalisieren damit die Schüler, welche wiederum auf die Straße gehen, um für die Lehrer zu demonstrieren.

Anstatt dass sich beide Seiten zusammensetzen und eine sinnvolle Lösung versuchen zu finden, wird der Konflikt auf dem Rücken der Schüler ausgetragen. Wir Piraten fordern daher alle Beteiligten auf, Maßnahmen zu ergreifen um diesen Konflikt auszutragen, ohne dass die Schüler darunter leiden müssen.

Links:
[1] http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/haushalt383.html
[2] http://www.kmk.org/fileadmin/pdf/Statistik/Pflichtstunden_der_Lehrer_2011.pdf

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